Erste Berührungspunkte

Unser Verein für Entwicklungszusammenarbeit (VEZ) ist an der Universität Linz entstanden. Seit 1983 wurden am Institut für Soziologie (Abteilung Politische Soziologie und Entwicklungsforschung) Reisen für Studenten und Studentinnen nach Westafrika organisiert und durchgeführt (Kamerun, Senegal, Guinea Bissau) mit Schwerpunkt Burkina Faso, ehemals Obervolta.

Mehr und mehr reifte aber die Überzeugung, dass es nicht genügt, nur zu reisen und einige Diplomarbeiten über Projekte zu schreiben, sondern dass man sich auch engagieren muss. Daher nahmen an solchen Reisen auch Bauern, Techniker und Lehrer teil, die ihre Kenntnisse und Erfahrungen allenfalls weitergeben könnten. Aus solchen Begegnungen entwickelte sich die Zusammenarbeit mit einer afrikanischen Brunnenbaugenossenschaft im Sahel von Burkina Faso.

Aufbau von Kontakten zu Burkina Faso

Unser europäischer Ansprechpartner dort war seit 1984 der französische Wasserbauingenieur Jean-Louis Chleq (geb. 1901), der sich Anfang der 70er Jahre im Alter von 71 Jahren noch entschlossen hatte, seine Erfahrungen im Bau von Rohr- und Schachtbrunnen, sowie in der Konstruktion von kleinen Staudämmen gegen die Wassererosion den Bauern im Sahel zur Verfügung zu stellen. Jean-Louis Chleq besuchte uns oft in Oberösterreich. Als er im Herbst 91 zum letzten Mal bei uns war - er ist im Jänner 92 im Alter von 91 Jahren in Paris verstorben - bat er Rudi Pils, wohnhaft in Engerwitzdorf und Berufsschuloberlehrer an der Berufsschule I in Wels, die technische Betreuung der Brunnenhandwerker zu übernehmen.

Chleq hat mit seinen afrikanischen Mitarbeitern eine Art Genossenschaft gegründet, von der sich heute ein Teil GADRIS (Groupement d´Artisans pour le Développement Rural Intégré en Sahel) nennt. Der GADRIS zählte 1997 acht ausgebildete Handwerker und etwa fünfzehn Hilfsarbeiter. Der Sitz der Handwerkergruppe ist Goursi, die Bezirkshauptstadt, welche mit 48 umliegenden Dörfern ca. 82.000 Einwohner zählt, 140 km nördlich von Ouagadougou gelegen, der Hauptstadt von Burkina Faso. Seit 92 sind wir der Bitte von Chleq nachgekommen und haben jeweils im Sommer einen vierwöchigen technischen Einsatz unentgeltlich durchgeführt.

Gleichzeitig gelang es uns, eine Finanzierung vom Bund und der Kath. Männerbewegung Oberösterreich zu bekommen mit dem besonderen Ziel der organisatorischen Aus- und Weiterbildung der Handwerker. Diese Aufgaben hat Herr Dr. Bopo Lobo, Soziologe aus Zaire, wohnhaft in Linz, wahrgenommen.

Der Verein wird aktiv

Im Zuge von Einsparungen, aber auch aufgrund entwicklungspolitischer Differenzen stellten 1994 die oben erwähnten Stellen ihre Hilfe ein.

Angesichts der für uns Mitteleuropäer unvorstellbaren Wasser- und Bodennot der Menschen im Sahel haben wir an private Organisationen wie das Jugendrotkreuz, an einzelne Gemeinden wie Gallneukirchen, Engerwitzdorf und Alberndorf, an die Landesregierung von Oberösterreich und Vorarlberg und an private Spender appelliert. Die Schüler der Berufsschule Wels I unter dem ehemaligen Direktor Regierungsrat Enöckl, dem jetzigen Direktor Ing. Ethaler, und BOL Rudolf Pils, aber auch die Studenten der Pädagogischen Akademie in Linz (Kaplanhofstraße), unter Leitung von Prof. Alois Huber, haben in Ausstellungen und Schulprojekten die Sahelprobleme behandelt und für den Bau von Brunnen gesammelt.

An der Berufsschule Wels II hat uns Frau Direktor Oberschulrat Elfriede Koch, Nähmaschinen und Zubehör für die Schneiderwerkstätte gegeben. Unser lieber Freund David Wimmer konnte nach seinem Sommereinsatz 1995 die Jugend in seiner Pfarrei so begeistern, dass ein Betrag für drei Brunnen zustande kam.

Besondern tatkräftig unterstützte und Herr Prof. Hubert Hons in unseren Bemühungen um eine Finanzierung der Projekte. Ihm ist es zu verdanken, dass wir mit den oben genannten Gemeinden, mit oberösterreichischen Regierungsstellen, vor allem aber mit Verantwortlichen des Jugendrotkreuzes in Kontakt gekommen sind, besonders mit LSI Mag. Saxinger und einzelnen BezirksstellenleiterInnen wie Frau Zauner. Durch deren Hilfe sind namhafte Beträge überwiesen worden.

Die Aktivitäten des VEZ in Burkina Faso

Nach der Überwindung vieler Anfangsschwierigkeiten begann eine für unseren kleinen Verein relativ intensive Tätigkeit in Burkina Faso. Diese finden Sie detailliert in unseren Jahresberichten beschrieben. Eine Zusammenfassung finden Sie auf der Seite "Aktivitäten". Eines gleich vorweg: die Anfangsschwierigkeiten wurden zwar überwunden, dass bedeutet aber nicht, dass es keine Probleme mehr gibt. Sie sind nur anderer Natur!



Vernetzung

Hier sei noch ein Ereignis erwähnt, dass bis jetzt kein sehr großes in der Vereinsgeschichte ist, es aber vielleicht einmal werden könnte (oder sollte). Am 12. Mai 2004 veranstaltete die Botschaft von Burkina Faso (Botschafterin S.E.Madame Béatrice Damiba) eine Treffen der österreichischen NGOs, welche sich mit Burkina Faso beschäftigen. Der Veranstaltungsort war das Europahaus in Wien, Linzer Straße 429.

Auch der VEZ war eingeladen. Die Frau Botschafterin und alle Teilnehmer hoffen, dass dies der Auftakt zu einer stärkeren Vernetzung der einzelnen Gruppen ist und das dies für alle vom Vorteil sein möge.


NGO Treffen, Wien 12. Mai 2004 (zum Vergrößern anklicken)

(V.l.n.r): Mark Barcouda (im Hintergrund mit Brille), Mag. Barabara Konzet (arbeitet im österr. Verbindungsbüro in Ouagadougou), Dr. Birgit Niessner (Austrian Development Agency), Botschaftssekretärin Fr. Sonja Barthélemy (stehend), Botschaftsangestellte, Botschafterin S.E. Madame Béatrice Damiba, Generalkonsul Dr. Petrus Zehndorfer



Auszug aus dem Vereinsregister

Der VEZ ist ein registrierter Verein. Hier finden Sie einen Auszug aus dem Vereinsregister vom 7.Mai 2008.